Diese Fragen sollten Sie Ihrer Tagesmutter oder in der Kinderkrippe stellen

Das eigene Kind zur Betreuung in die Hände einer völlig fremden Person zu geben, löst in uns Eltern Unbehagen und schlechtes Gewissen aus. Was, wenn es dem Kind nicht gut geht? Was, wenn die Erziehungsmaßnahmen jedem pädagogischen Konzept widersprechen? Diese und viele weitere Fragen stellen wir uns selbst, wenn wir unsere Kinder betreuen lassen müssen, um beispielsweise unserer Arbeit wieder nachgehen zu können. 

Es ist wichtig und ein Reifeprozess, sich diesen Gedanken zu stellen. Gerade die ersten Lebensjahre verbringen viele Mütter den ganzen Tag mit Ihrem Baby; es ist also nur verständlich und völlig normal, dass die Trennung für ein paar Stunden außerhalb der Familie für Unbehagen sorgt. Wie nun eine gute Tagesmutter finden, der wir unseren Liebling guten Gewissens anvertrauen können? 

Fragen Sie im Bekannten- und Freundeskreis nach Empfehlungen für Tagesmütter, bei denen Sie anschließend telefonisch um ein Gespräch bitten können. Sehr empfehlenswert ist das „Hineinschnuppern“ in den Alltag mit den Kindern, da Sie sich damit am besten ein objektives Bild vom Umgang mit den Kindern machen können. 

Kindergarten oder Tagesmutter – Vor- und Nachteile

Eine Tagesmutter kann in aller Regel individueller auf die Bedürfnisse einzelner Schützlinge reagieren.

Vielleicht überlegen Sie noch, ob Sie Ihr Kind zur Tagesmutter oder in die Kita bringen sollen. Beide Alternativen haben Vor- und Nachteile und müssen zum Alltag der Eltern sowie zum Charakter des Kindes passen.

Der größte Vorteil der Betreuung bei einer Tagesmutter ist, dass sie sich aufgrund der wesentlich geringeren Anzahl an Kindern mehr um die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Schützlings kümmern kann. Die Gruppen bei Tageseltern bestehen meist aus nur etwa drei bis fünf Kindern unterschiedlichen Alters. Gerade bei sehr kleinen Kindern oder Babys, die noch viel Hilfe benötigen, gefüttert, gewickelt und ins Bett gebracht werden müssen, ist die Tagesmutter oftmals die optimale Betreuungsperson.

Babys schlafen in aller Regel morgens und mittags jeweils für etwa ein bis zwei Stunden. Die Tagesmutter legt Ihren Liebling dann schlafen, wenn er müde ist. In vielen Krippen und Kindergärten klappt das schon alleine aufgrund der Gruppengröße, des Personalschlüssels oder den fehlenden Räumlichkeiten nicht.

Ein weiterer riesiger Vorteil bei der Wahl einer Tagesmutter ist die damit verbundene zeitliche Flexibilität. Tageseltern sind in den Betreuungszeiten meist sehr flexibel und können damit auf sich ändernde Arbeitszeiten viel schneller reagieren als Kindergärten, die oftmals lange im Voraus fix gebucht werden müssen. Auch eine Betreuung am Wochenende ist bei vielen Tageseltern möglich.

Kein Vorteil ohne Nachteil. Zwangsläufig hat die Betreuung bei Tageseltern auch Nachteile. Einerseits handelt es sich bei Tageseltern zwar ebenfalls um Fachpersonal, das eine Ausbildung absolvieren muss, um mit Kindern arbeiten zu dürfen. Eine langjährige Ausbildung und Überprüfung wie bei Erziehern in Kindertagesstätten ist damit jedoch nicht vergleichbar.

Weiterhin muss in aller Regel für Beaufsichtigung bei einer Tagesmutter/einem Tagesvater mehr Geld bezahlt werden, als in Kindertagesstätten.

Hygiene ist ebenfalls ein großes Thema in der Kinderbetreuung und sollte nicht unterschätzt werden.
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Auf einem Blick:

Vorteile der Betreuung bei einer Tagesmutter

  • kann individueller auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen, da wesentlich kleinere Gruppen
  • zeitlich flexibler als Kindertagesstätten
  • mehr Ruhe für die zu betreuenden Kinder aufgrund geringer Anzahl an Kindern

Nachteile der Betreuung bei einer Tagesmutter

  • Betreuung oftmals deutlich kostspieliger als Kindertagesstätten
  • bedingt durch die kleinen Gruppengrößen und Kinder unterschiedlichen Alters wenig bis kein Kontakt zu gleichaltrigen Kindern.
  • Prüfung und Ausbildung von Tageseltern unterliegt dem von Kindertageseinrichtungen.

Ganz gleich, wie Sie sich entscheiden: Stellen Sie die wichtigen Fragen über das pädagogische Konzept, die Trägerschaft (sofern vorhanden), die Zeitplanung, die Betreuungsperson und natürlich die Kosten. 

Zur Gegenüberstellung hier die Vor- und Nachteile der Betreuung in einer Kindertagesstätte:

Vorteile der Betreuung in einer Kindestagesstätte:

  • Einrichtungen werden regelmäßig auf Qualität überprüft

    Gute Betreuung ist das A und O!
  • Langjährig ausgebildetes Fachpersonal
  • meist preisgünstiger als Tageseltern
  • mehr Kontakt zu gleichaltrigen Kindern
  • Durchgängiges pädagogisches Konzept mit strukturierten Tagesabläufen und vielen Beschäftigungsmöglichkeiten

Nachteile der Betreuung in einer Kindertagesstätte:

  • Durch große Gruppen und die damit verbundene Lautstärke kommen die Kindern oftmals nicht zur Ruhe
  • Reizüberflutung, gerade für jüngere oder introvertierte Kinder, führt oftmals zur Überforderung bzw. Gereiztheit
  • KiTa-Zeiten verhältnismäßig unflexibel, allem voran im ländlichen Raum
  • Oftmals sehr lange Wartezeiten, bis ein Platz frei wird

Das pädagogische Konzept bei der Tagesmutter oder in der Kindertagesstätte

Überall hört und liest man vom „pädagogischen Konzept“ der verschiedenen Einrichtungen rund um die Kindertagespflege. Doch was ist dieses Konzept eigentlich und worauf sollte man als Elternteil achten? Arbeiten auch Tageseltern nach einem pädagogischen Konzept oder ist selbiges nur für KiTas maßgeblich?

Das pädagogische Konzept einer Betreuungseinrichtung ist die Grundlage der Arbeit von allen Angestellten in einer Kindertagesstätte. Es wird vom Träger festgelegt und definiert sich über wichtige Punkte in Erziehungsfragen. Als Elternteil sollten Sie mit diesem Konzept einverstanden sein, denn selbiges darf als Leitfaden für die Erziehung des eigenen Kindes verstanden werden.

Sicher sind Ihnen die Namen „Waldorf“, „Montessori“, „Fröbel“ oder auch Waldkindergarten ein Begriff. Es sind die am häufigsten gelesenen Titel von Bildungseinrichtungen. Als Elternteil sollten Sie nicht nur im Kindertagesstätten nach dem pädagogischen Konzept fragen, sondern zwingend auch bei Tageseltern. Wenngleich bei letzterem manches Mal etwas mehr Einflüsse ineinander fließen, sollten Sie dennoch die wichtigsten Fragen geklärt wissen:

Pädagogisches Konzept

  • nach welchem pädagogischen Konzept arbeitet die Tagesmutter/die Kita?
  • Wie werden die Regeln für die Kinder aufgestellt?
  • Wie wird mit Kindern umgegangen, die die Regeln nicht einhalten?
  • Werden die Kinder an der Planung und Gestaltung des Alltags beteiligt?
  • Welche Aktivitäten werden den Kindern geboten (Musik, Turnen, künstlerische Betätigung, Ausflüge etc.)?
  • Gibt es ausgewertete Beobachtungen und Mappen, die die Entwicklung des einzelnen Kindes festhalten?
  • Wie sieht ein typischer Tagesablauf aus?
Eine Tagesmutter ist eine der wichtigsten Bezugspersonen für Ihr Kind.

Kommunikation mit den Eltern

Ein sehr wichtiger Baustein für Sie als Eltern ist die Kommunikation zwischen der Tagesmutter/dem Tagesvater und Ihnen – den Eltern der Schützlinge. Auch bei Kindertagesstätten ist dieser Punkt von wesentlicher Bedeutung. Einerseits verbringt Ihr Kind viel Zeit in der Einrichtung und erlebt dementsprechend viel, andererseits gibt es seitens des Kindergartens und der Eltern öfter etwas Organisatorisches zu klären. Beispiele hierfür wären, dass Wechselkleidung oder Windeln besorgt werden müssen oder ein Ausflug oder Sommerfest mit Elternbeteiligung geplant ist.

Aus den genannten Gründen sollten Sie diese Fragen stellen:

Elternbeteiligung/Kommunikation

  • Werden die Eltern regelmäßig über die Entwicklung des Kindes informiert und wenn ja, wie?
  • Wie werden die Eltern über geplante Ausflüge, Aktivitäten etc. auf dem Laufenden gehalten?
  • Übernehmen die Eltern regelmäßig Aufgaben wie backen, putzen etc.?
  • Welche Möglichkeiten der Elternbeteiligung gibt es bei der Gestaltung des Alltags?

Brotzeit und Mittagessen

In vielen Einrichtungen rund um die Kinderbetreuung werden die warmen Speisen für die Kleinen mittags von einem Caterer geliefert. Dafür bezahlen Eltern in aller Regel einen Betrag von 2,50 bis 4 Euro pro Essen. „Mittagskinder“, also Kinder, die über die Mittagszeit bis in den Nachmittag hinein in einer Einrichtung bleiben, sollten in jedem Fall ein warmes Essen – ganz gleich ob von Zuhause mitgebracht und erwärmt oder direkt vom Caterer – verzehren können.

Stellen Sie also auch Ihrer Tagesmutter die wesentlichen Fragen rund um das Mittagessen bei ihr. Die meisten Tageseltern kochen selbst eine leckere, kindgerechte Mahlzeit mit frischen Zutaten. Selbsterklärend sollte sein, dass Kuchen, Süßigkeiten etc. ausschließlich an Geburtstagen o.ä. verspeist oder mitgebracht werden sollten. Auch Fast Food hat auf dem Speiseplan von Kindern nichts verloren.

  • Welche Mahlzeiten werden geboten?
  • Gibt es eine Mahlzeit, die von Zuhause mitgebracht werden muss?
  • Von wem wird das Essen zubereitet?
  • Welches Essen wird angeboten?

Eingewöhnungsphase

Ein weiterer wichtiger Punkt, der im Vorfeld abgeklärt werden muss, ist die Frage der Eingewöhnung. Diese Zeit wird von Eltern oftmals etwas unterschätzt. Zu beachten gilt jedoch, dass Sie Ihren Liebling für mehrere Stunden in die Betreuung zu einer für das Kind völlig fremden Personen geben: Da schmerzt der Abschied zurecht und heftig.

Die Eingewöhnungsphase sollte lange genug sein, dass Ihr Liebling anfangs mit Ihnen zusammen und anschließend nur kurze Zeit in der Betreuung verbleibt. Wer die Sache langsam und mit Bedacht angeht, überfordert sein Kind nicht.

Eingewöhnung

  • Wie verläuft die Eingewöhnungszeit?
  • Was, wenn es nicht läuft wie geplant?

Raum und Ausstattung

Auch die Räumlichkeiten der Tagesmutter/des Tagesvaters bzw. der Kindertagesstätte sind ein Punkt, über den es nicht unwesentliche Fragen zu stellen gibt:

Sind ausreichend kindgerechte Spielzeuge vorhanden?
  • Welche Räume stehen den Kindern zur Verfügung?
  • Gibt es Rückzugsmöglichkeiten?
  • Gibt es einen Garten?
  • Sind die Spielzeuge für Kinder frei zugänglich?
  • Welche Spielzeuge/Materialien sind vorhanden?
  • Wirken die Räumlichkeiten freundlich?
  • Fühlt sich mein Kind dort wohl? Fühle ich mich dort wohl?

Tagesmutter/Personal

Die Tagesmutter wird künftig die Bezugsperson schlechthin für Ihr Kind sein. Fragen Sie sie aus diesem Grund ruhig alle Dinge, die für Sie rund um die Kinderbetreuung und Beaufsichtigung wichtig sind.

  • Fragen Sie die Tagesmutter ruhig persönliche Dinge, die Sie wirklich interessieren wie:
  • Beruflicher Werdegang (was haben Sie vor Ihrer Tätigkeit als Tagesmutter gemacht?
  • Warum haben Sie sich entschlossen, als Tagesmutter zu arbeiten?
  • Haben Sie Weiterbildungen besucht?
  • Wie viele Kinder würden Sie maximal betreuen?
  • Haben Sie eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt?
  • Sind Sie mit anderen Tagesmüttern vernetzt?
  • Können Sie eine Vertretung anbieten, wenn Sie Urlaub haben/krank sind?

Haushalt

  • Wird im Haushalt der Tagesmutter geraucht?
  • Leben in ihrem Haushalt Tiere?
  • Wie viele Personen leben in im Haushalt?
  • Welche Hobbys etc. hat die Tagesmutter/die Familie der Tagesmutter?

Kosten

Leider spielt meist auch das liebe Geld eine große Rolle…

Es wäre schön, wenn Geld weniger Rolle spielen würde und wir alle uns die Tagesmutter leisten könnten, die wir uns wünschen. Für die sehr verantwortungsvolle Aufgabe der Betreuung von Kindern ist ebenfalls ein guter und auskömmlicher Lohn angemessen. Leider spielt Bares bei den meisten aber schon eine Rolle, da nicht jeder das Glück hat, über ein prall gefülltes Konto zu verfügen.

Machen Sie sich aus diesem Grund unbedingt im Vorfeld über die Kosten der Betreuung schlau, denn in manch einem Haushalt lässt sich die Beaufsichtigung durch eine Tagesmutter – auch mit Zuschuss – kaum bewerkstelligen.

  • Welche Kosten kommen auf Sie zu? Wie hoch ist der Elternbeitrag?

Zeiten

Ihre Arbeitszeiten geben den Ton vor: Wann, wie lange und wie oft brauchen Sie eine Beaufsichtigung für Ihren Schatz? Sind diese Zeiten überhaupt mit einer normalen KiTa abzudecken oder ist Wochenendarbeit zu leisten? Auch in Hotellerie und Gastronomie müssen Arbeitnehmer zeitlich sehr flexibel sein, da hier kaum ein klassischer 9-to-5-Job möglich ist.

Ihre Tagesmutter müsste diese Arbeitszeiten abfangen können:

  • Von wann bis wann ist die Betreuung gewährleistet?
  • Was. wenn in Ausnahmefällen etwas von der normalen Betreuungszeit abweicht?
  • Was, wenn die Tagesmutter krank ist?

Rechtliches und Finanzielles

Last but not least die Frage um die rechtlichen Angelegenheiten wie Versicherungsschutz, Form der Bezahlung usw.

  • Welche Versicherungen liegen für die Tätigkeit als Tagesmutter vor?
  • Auf welcher Basis arbeitet die Tagesmutter? (Selbstständig auf Honorarbasis, öffentlich gefördert über das Jugendamt, als Minijob oder in Festanstellung)
  • Hat die Tagesmutter noch andere Beschäftigungen/Nebenjobs? Wenn ja, in welchem Umfang?

Fazit

Wie steht es um die tägliche Mahlzeit bei der Tagesmutter? Ist sie gesund und ausgewogen? Wird sie frisch zubereitet?

Aller Anfang ist schwer. Die richtige Betreuung für das eigene Kind zu finden, stellt Eltern vor viele Frage. Welche Art der Betreuung passt zu meinem Kind? Lieber Tagesmutter/Tagesvater oder doch KiTa?

Von wem Sie Ihren Schützling professionell betreuen lassen, obliegt Ihrer wohl geprüften Entscheidung: Passen die Zeiten der KiTa zu meinen Arbeitszeiten? Überfordert die Gruppengröße mein Kind? Was kann ich mir leisten? Wie schätze ich mein Kind ein?

Manches Mal ist man hinterher klüger und hätte eine andere Art der Beaufsichtigung für seinen Abkömmling gewählt. Aus diesem Grund ist es für alle Eltern von besonderer Bedeutung, bereits im Erstgespräch die maßgeblichen Fragen zu stellen, damit hinterher keine bösen Überraschungen drohen. Wir hoffen, dieser Beitrag hilft Ihnen dabei und wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Suche nach der/dem richtigen Tagesmutter/Tagesvater !

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