Sonnenschutz für Kinder: Was Sie als Eltern und Tagesmütter beachten sollten

Ausreichend hoher Sonnenschutz ist unabdingbar

 

Für die Kleinen gibt es im Sommer gewiss nichts Schöneres, als draußen unter freiem Himmel zu spielen. Wer von uns kann sich nicht mehr an die Zeit erinnern, als Verstecken oder Indianerspiele den Tag zu einem Abenteuer machten? Auch für Kids in der heutigen Zeit ist die Freizeitbeschäftigung an der frischen Luft für ihr Wohlbefinden unentbehrlich – doch vergessen Sie dabei nicht, auch auf die Gesundheit Ihres Kindes zu achten!

Leider ist es nur allzu oft der Fall, dass sich das sorglose Aufhalten in der Sonne in den späteren Jahren rächt. Wer als Kind sehr oft Sonnenbrand hatte, hat ein vielfach größeres Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, als Kinder, die stets gut geschützt vor Sonnenbrand draußen schöne Stunden verbrachten.

Sonnenstrahlen strahlen nicht nur die so wohltuende Wärme aus, sondern auch gefährliche ultraviolette Strahlen, die in die Haut eindringen und das Erbgut verändern können. Allein 220.000 Neuerkrankungen an Hautkrebs diagnostizieren die Dermatologen in Deutschland pro Jahr. Eine unfassbar hohe Zahl, die ein Leben auf einen Schlag zerstören können.

Schützen Sie sich und Ihre Kinder! Als Kindertagespflegeperson sollte man sich der Verantwortung bewusst sein. In diesem Ratgeber erfahren Sie, auf was Sie als Tagesmutter und auch als Eltern achten sollten. 

Ausreichend hoher Sonnenschutz gehört zum Pflichtprogramm!

Kinderhaut besonders gefährdet

Gegen ultraviolette Strahlen (UV-Strahlen) schützt sich unsere Haut durch den Farbstoff Melanin. Dieser wird direkt in der Haut gebildet und absorbiert UV-A- und UV-B-Strahlen, sodass diese nicht in ihrer ganzen Stärke in die Haut eindringen können. Außerdem sorgt Melanin dafür, dass freie Radikale gebunden werden und keine Schäden in unserem Körper anrichten können.

Doch auch dieser Schutzmechanismus muss sich erst einmal bilden. Nicht nur, dass Kinderhaut wesentlich dünner ist als die Haut eines Erwachsenen, auch das schützende Melanin ist in Kindertagen besonders schwach ausgeprägt. Der natürliche Schutz vor der Sonne, die ohnehin durch das Ozonloch viel stärker auf die Erde prallt, wird erst nach und nach gebildet. Hier sollten Sie als Eltern eingreifen und Ihren Schützling stets ausreichend mit Sonnenschutz eincremen.

Der Hauttyp entscheidet über den UV-Index

Da Melanin eine zentrale Rolle spielt, kann an ihm auch der UV-Index bei Kindern (Aussage über den Grad der UV-Strahlung, die ein Kind verträgt) abgelesen werden.

Vier Hauttypen sind bekannt, die beim Menschen vorkommen. Demnach sind Kinder mit Hauttyp I besonders gefährdet. Sie haben helle Haut, rote Haare, oft Sommersprossen und werden so gut wie niemals braun. Kinder mit dem Hauttyp II haben ebenso helle Haut, blonde Haare – auch hier ist das Risiko eines Sonnenbrandes sehr hoch.

Kinder mit dem Hauttyp III haben dunkelblonde bis braune Haare und auch ihre Haut ist wesentlich dunkler. Zu einem Sonnenbrand kommt es dennoch, wenn auch in leichterer Form als bei Hauttyp I und II. Kinder mit Hauttyp IV haben ohnehin gebräunte Haut und sind am besten auf die gefährlichen Strahlen vorbereitet – doch selbst Menschen in Afrika können unter Sonnenbrand leiden.

Je intensiver die Sonneneinstrahlung ist, desto größer die Gefahr eines Sonnenbrandes und damit einhergehend das Hautkrebsrisiko.

UV-Strahlen – Ursache für Hautkrebs

Ein kleiner Sonnenbrand muss noch keinen Hautkrebs auslösen, obwohl das je nach Hauttyp nicht auszuschließen ist. Vielmehr ist es so, dass wir als Menschen eine Art „Sonnenkonto“ besitzen (Begriff von Prof. Stockfleth, Präsident der European Skin Cancer Foundation). Dieses Sonnenkonto muss in den Kindertagen aber erst einmal aufgebaut werden und nimmt mit der Zeit immer mehr ab.

Je öfter Ihr Kind ungeschützt der UV-Strahlung ausgesetzt ist, desto weniger kann es auf seinem Sonnenkonto verbuchen und umso schneller ist das Konto, also der natürliche Schutz gegen UV-Strahlen aufgebraucht.

Beim Hautkrebs unterscheiden wir zwischen Weißem (Helle) und Schwarzem Hautkrebs. Beide Arten sind für den Menschen gefährlich, wobei der schwarze Hautkrebs wesentlich aggressiver wirkt. Durch ihn sterben die meisten Hautkrebspatienten.

Auch im Winter kann man Sonnenbrand bekommen.
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Photoallergische Reaktionen – Sonnenallergien

Neben Hautkrebs kann eine intensive Einstrahlung der Sonne weitere Gefahren bergen, wie zum Beispiel photoallergische Reaktionen. Das sind heftige Reaktionen unserer Haut auf Sonneneinstrahlung bzw. UV-Strahlen. Darunter sind unter anderem zu zählen:

  • Polymorphe Lichtdermatose (PLD)
  • Mallorca-Akne
  • Lichturtikaria.

Allen photoallergischen Reaktionen ist gemein, dass sie Schmerzen und/oder starken Juckreiz verursachen. Sie ähneln einem Sonnenbrand, haben aber einen anderen Charakter. Zunächst wird die Haut Ihres Kindes heiß und rot. Anschließend bilden sich juckende Rötungen, die zu kleinen Bläschen oder Knötchen werden können.

Oft ist ein Zuviel an Sonneneinstrahlung der Grund für diese Überreaktion der Haut. Aber auch eine Kombination aus UV-Strahlen mit bestimmten chemischen Elementen, die in Medikamenten oder Kosmetikartikeln vorkommen, können solche Sonnenallergien auslösen.

Wenn Ihr Kind an einem Sonnenekzem leidet, sollten Sie starke Einstrahlung für Ihren Schützling grundsätzlich vermeiden. Ein Gang zum Hautarzt ist dennoch unerlässlich, damit die Erkrankung abgeklärt und mit geeigneten Cremes behandelt werden kann. Meist jucken die Ekzeme sehr stark, was für Ihr Kind eine große Belastung bedeutet.

Das Vermeiden starker Sonneneinstrahlung sowie schützende Cremes (bitte keine Chemiekeule) schützen die Haut und lindern den Juckreiz. Ein Badeurlaub am Strand in praller Sonne ist für ein Kind mit Sonnenallergie kein Vergnüngen, sondern eine Qual, die es nur mit harten Medikamenten übersteht. Diesen Umstand sollte man sich vor der Wahl des Urlaubsziels bewusst machen.

Lichtschutzfaktor – was sagt der dieser Wert aus?

Bei der Wahl der Sonnencreme ist der Lichtschutzfaktor – auch Sonnenschutzfaktor genannt – von zentraler Bedeutung. Doch was sagt dieser Wert überhaupt aus und welchen Faktor sollte man für sein Kind wählen? Ist es notwendig, eine Sonnencreme extra für Kinder zu kaufen oder tut es auch die aus dem Schrank für Erwachsene? Diese und viele weitere Fragen werden oftmals in Verbindung mit Sonnencreme gestellt.

Grundsätzlich gilt: Je höher der Lichtschutzfaktor, desto höher der Sonnenschutz. Das bedeutet, dass sich Ihr Kind oder Sie selbst mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor länger in der Sonne aufhalten können, als mit einem niedrigen. Es gibt Sonnenschutzcremes mit einem niedrigen, einem mittleren und hohen bzw. sehr hohen Schutzfaktor.

Für Kinder sollten Sie ausschließlich einen sehr hohen (über 50) oder mindestens hohen Lichtschutzfaktor (30 und 50) wählen.

Es ist unabdingbar, Ihr Kind bei einem längeren Aufenthalt in der Sonne (auch im Schatten) mehrmals täglich einzucremen. Ein einmaliges Cremen reicht nicht aus!

Ferner ist die Haut von Kindern weit empfindlicher als die eines Erwachsenen. Bitte sparen Sie nicht an der falschen Stelle und kaufen Sie Ihrem Nachwuchs eine Sonnencreme mit einem hohen oder sehr hohen Lichtschutzfaktor, die für empfindliche Kinderhaut geeignet ist. Gute Sonnencreme kostet mehrere Euro; sie ist jedoch unabdingbar für den Schutz Ihres Lieblings. Besser lässt sich Geld nicht investieren.

Die Tube ist zu groß, um über den Sommer aufgebraucht zu werden? Verwenden Sie doch einfach alle zusammen die Sonnencreme für Kinderhaut. Zudem ist eine Creme bei richtiger Verwendung spielend leicht über den Sommer aufgebraucht.

Wie lange hält sich Sonnencreme?

Die Frage nach der Haltbarkeit wird jedes Jahr mehrfach gestellt. Auf jeder Tube Sonnenschutzcreme ist auf der Rückseite eine Ziffer abgedruckt wie beispielsweise „12M“. Das bedeutet, dass sich die Creme rund 12 Monate nach Anbruch hält. Bestenfalls notieren Sie das Datum der Öffnung mit einem wasserfesten Stift auf der Creme.

Eine noch verschlossene Creme hingegen hält sich wesentlich länger. Bis zu zweieinhalb Jahre können Sie unangebrochene Cremes an einem kühlen Ort aufbewahren. Achtung! Bitte nicht in die Sonne stellen.

Wenn Sie unsicher sind, ob die Creme noch haltbar ist, prüfen Sie diese drei Indizien:

  • Die Schutzcreme hat ihren Geruch verändert -> entsorgen
  • Die Schutzcreme hat ihre Konsiszenz verändert -> entsorgen
  • Die Schutzcreme hat ihre Farbe verändert -> entsorgen

Trifft keiner der genannten Aussagen zu, dürfen Sie die Creme noch verwenden.

Sonnenschutzmittel verwenden

Nix wie raus – aber nur mit passendem Sonnenschutz.

Sonnenschutzmittel sind Cremes oder Lotionen, die auf zwei Arten wirken können:

Sie unterstützen entweder die Aufgabe des Melanins und helfen beim Absorbieren der UB-Strahlung. Diese Funktion ist die klassische.

Andererseits können sie ebenso die Sonnenstrahlen reflektieren, sodass diese in die Umwelt zurückgeworfen werden. Diese Funktion erfüllen sogenannte mineralische Sonnenschutzmittel. Die Cremes sind mit kleinen Nanopartikeln versehen. Diese kleinen Partikel reflektieren die Sonnenstrahlen.

Achten Sie darauf, dass Ihr Kind immer ausreichend mit Sonnencreme eingerieben ist – und achten Sie besonders auf den Lichtschutzfaktor! Kinderhaut ist besonders gefährdet, wie oben bereits erwähnt. Verwenden Sie kein Sonnenschutzmittel, das einen Lichtschutzfaktor (LSF) unter 30 oder 50 aufweist! Je höher, desto besser!

Sonnenschutzcremes sind in jüngster Zeit etwas in Veruf geraten. Französische und amerikanische Forschende fanden heraus, dass der UV-Filter „Octocrylen“, der in den meisten Sonnencremes integriert ist, Benzophenon bilden kann. Dieser Stoff gilt als wahrscheinlich krebserregend. 

Aus diesem Grund liegt die Empfehlung nahe, ausschließlich Sonnenschutzcremes ohne den UV-Filter Octocrylen zu kaufen.

In naturkosmetischen Produkten wird auf chemische Filter verzichtet und stattdessen mit mineralischen Filtern gearbeitet. Eine gute Wahl zum Schutz Ihres Kindes.

Die passende Kleidung

Sonnenschutzmittel sollte nicht das einzige sein, das Ihren Sprössling schützen soll. Viel sicher gehen Sie, wenn auch die Kleidung den Umwelteinflüssen angepasst ist. Verwenden Sie also Kleidung, die nach Möglichkeit alle Körperteile des Kindes schützt:

  • Für den Kopf eine Kopfbedeckung, bestenfalls mit Nackenschutz
  • Für den Oberkörper langärmlige Shirts
  • Für den Unterkörper Hosen
  • Für die Füße Schuhe oder Sandalen in Kombination mit Strümpfen.

Das mag im ersten Augenblick etwas banal klingen. Doch schauen Sie sich einmal in Ihrer Umgebung um. Wie viele Kinder finden Sie mit allen genannten Kleidungsstücken vor? Wie viele der Kinder sind eingecremt? Wie viele der Kinder tragen ein Sonnencap?

Selbst für den Ausflug in das Freibad kann mit einer passenden Kinderkleidung das Risiko reduziert werden. Mittlerweile sind sogar extra UV-Schutz-Kleidung verfügbar, die auch im Wasser gefährdete Stellen verdecken. Diese Kleidung muss natürlich nicht bei jedem Kind gewählt werden, aber gerade der Hauttyp I mit sehr heller Haut, Sommersprossen und womöglich rötlichen Haaren muss besondes geschützt werden. An Tagen mit starker UV-Strahlung schützt die Haut dieses Kindes nämlich nicht einmal mehr die beste Sonnencreme.

Der richtige Spielplatz

Tentickle Zelt als Sonnensegel für Kindergarten

Natürlich ist der beste Sonnenschutz die Vermeidung einer zu hohen Sonnendosis. Dazu gehört auch ein entsprechender Sonnenschutz des Spielplatzes oder Sandkastens. Durch die Vorauswahl der Spielflächen zur Mittagszeit, kann für die Kinder ein unnnötiges Risikos vermieden werden. Spielorte ohne Sonnenschutz sollten daher gerade zu den Zeiten mit der höchsten UV-Belastung nicht aufgesucht werden. Denn selbst durch passende Kleiung und Sonnenschutzmittel lässt sich kein vollständiger Schutz erreichen.

Fazit

Im Laufe unseres Lebens haben wir viel rund um die Gefahr der UV-Strahlung gelesen. Teilweise wurden wir selbst mit Schicksalsschlägen wie Hautkrebs im nahen Bekannten- oder Verwandtenkreis konfrontiert. Wie kommt es also, dass die meisten von uns trotzdem noch so arglos sind uns sich selbst und ihre Kinder nur unzureichend für der gefährlichen Strahlung schützen.

Dahinter steckt kein böser Wille, sondern der Glaube, es sei schon nicht so schlimm. Bei der UV-Strahlung handelt es sich schließlich um eine unsichtbare Gefahr, deren Schäden meist erst im Laufe der Jahrzehnte zu Tage tritt. Unsere Kinder sind darauf angewiesen, dass wir sie ausreichend eincremen und witterungsbedingt kleiden. Bei starker Sonneneinstrahlung ist beispielsweise ein Kopfschutz und eine Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von 50 Pflichtprogramm.

Besonderes Augenmerk ist auf die Sonnenterrassen wie die Nase, der Nacken, die Schultern oder die Füße zu legen. Diese Körperbereiche bekommen zuerst einen Sonnenbrand. 

Übrigens: Es muss nicht einmal ein „waschechter“, sehr schmerzhafter Sonnenbrand mit krebsroter und sich anschließend ablösender Haut sein, der das Hautkrebsrisiko so stark erhöht (Sonnenbrand der Klasse zwei oder drei).  Ein Sonnenbrand mit etwas geröteter, juckender Haut wird wird oft als recht harmlos betrachtet – ein ganz fataler Irrtum, der sich jedoch erst im Laufe des Lebens zeigt. Die Schäden im tieferen Hautgewebe bleiben zurück und summieren sich während des Lebens auf, sodass sich später daraus Hautkrebs entwickeln kann.

Mehrmals täglich eingecremt, macht das Draußensein so richtig Spaß.

Für die Eitlen unter uns: Auch die Hautalterung lässt bei häufigem Sonnenbaden nicht lange auf sich warten. Die Hautelastizität nimmt ab. Falten, Mitesser und große sichtbare Poren sind die Folge.

Bilderquelle: © Firma V – Fotolia.com
Bilderquelle: www.bach-sonnenschutz.de

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