Zahnpflege bei Kindern: Diese Aspekte sind entscheidend für die Zahngesundheit

Der Grundstein für dauerhaft gesunde Zähne wird in der Kindheit gelegt.

Jedes Elternteil wünscht sich gesunde und starke Zähne für seine Kinder. Die Realität sieht jedoch leider oft ganz anders aus. Erst bilden sich weiße Flecken auf den kleinen Zähnen, später dann Löcher und dunkle Verfärbungen. Damit dieses Szenario nicht passiert, müssen Eltern wie auch Tagesmütter/-väter und Erzieherinnen/Erzieher frühzeitig auf die Wichtigkeit einer guten Zahnpflege hinweisen. 

Der Grundstein für dauerhaft gesunde Zähne wird in der Kindheit gelegt. Kommt es bereits im Kindesalter zur Vernachlässigung der Zahnpflege, kann sich das im Erwachsenenalter negativ in von Form von Kariesbefall, Parodontose oder dem Verlust des elementaren Zahnschmelzes auswirken.

Um derartigen Folgen vorzubeugen, sind Erwachsene gefordert, ihren Kindern die Bedeutung der täglichen Zahnreinigung zu vermitteln und diese konsequent zu gewährleisten. Tagesmütter übernehmen hierbei ebenfalls eine unentbehrliche Rolle und sollten die Verantwortung während der Abwesenheit der Eltern übernehmen. Welche Aspekte bei der kindlichen Zahnpflege entscheidend sind, können Sie hier nachlesen. Ebenso erfahren Sie, wie man dem Nachwuchs die tägliche Mundhygiene schmackhafter machen kann und welche Dinge man tunlichst vermeiden sollte. 

Grundsätzliches zur Zahnpflege bei Kindern

Ab dem ersten Zahn müssen sich Eltern mit der Zahnpflege ihrer Kinder beschäftigten. Dabei gilt grundsätzlich:

Jedes Kind -- ab dem ersten Zahn -- braucht bis etwa zehn Jahre Hilfe oder mindestens Aufsicht beim Zähneputzen. Gerade kleine Kinder werden im Alter von sechs oder sieben Jahren gerne alleine angewiesen, sich die Zähne zu reinigen. Da das tägliche Ritual für die meisten Kinder jedoch ein lästiges Übel ist, wird es mit der Gründlichkeit nicht sehr genau genommen. Karies ist die Folge.

Einem Kleinkind ist es ferner noch gar nicht möglich, gründlich und fachgerecht die Zähne zu putzen. Im Alter von zwei bis fünf Jahren ist es für Eltern, Erziehungsberechtigte wie auch für Tagesmütter/-väter entscheidend, den Schützling so gut wie möglich zu unterstützen. Gehen Sie dabei sanft vor und erklären Sie, wie und vor allem aus welchem Grund man korrekt putzen muss.  Auch die altbekannte Sanduhr im Badezimmer, an der die Kinder drehen dürfen, ist eine spielerische Unterstützung dabei. Weiterhin kann man auch das Lieblingskuscheltier zur Rate ziehen, damit selbiges das tägliche Ritual miterleben darf.

Zahnbürste und Zahnpasta

Kindern sollte so früh wie möglich die Wichtigkeit vom Zähneputzen beigebracht werden.

Zahnbürste

Bevor es ans Zähneputzen gehen kann, muss das nötige Zubehör angeschafft werden. Je nach Alter ergeben sich hier unterschiedliche Ansprüche an Zahnbürsten und Zahnpasta.

Bei der Zahnbürste ist ein rutschfester und ergonomisch geformter Griff vorteilhaft. Der Markt präsentiert eine Vielzahl an speziellen Kinderzahnbrüsten für jede Altersgruppe. Der Bürstenkopf ist besonders klein konzipiert und die Borsten müssen abgerundet sein. Zur erhöhten Motivation ist der Kauf von formschönen und bunten Bürsten ratsam. Diese nutzen Kinder dann meist lieber.

Eine Alternative zur herkömmlichen Handzahnbürste sind elektrische Varianten. Ab vier Jahren putzen viele Kinder mit Elektrozahnbürste sogar lieber. Zu Beginn sollte es eine Schallzahnbürste sein. Hat der Nachwuchs Erfahrung mit elektronischen Bürsten, kann auf rotierend oszillierende Modelle zurückgegriffen werden. Der Unterschied kurz erläutert:

Bürstenarten
Schallzahnbürste Schallaktive Zahnbürsten arbeiten besonders schonend und lassen sich von Kinderhänden einfacher bedienen. Der integrierte Chip erzeugt die Vibration, was wiederum die Zahnreinigung sowie den Speichelfluss fördert. Plaque wird sehr gründlich entfernt.
Rotierend oszillierende Bürsten Die Rundkopfbürste bewegt sich nicht nur kreisförmig, sondern auch hin und her. Der Bürstenkopf ist klein und gelangt auch an schwer erreichbare Stellen.

Zahnpasta

Bei der Zahnpasta ist der Fluoridgehalt ausschlaggebend und sollte sorgfältig geprüft werden. Fluorid ist zur Stärkung des Zahnschmelzes dringend erforderlich. Zahnschmelz ist das stärkte Gewebe im gesamten menschlichen Körper.

Die Substanz ist extrem hart und stellt die natürliche Schutzbarriere des Zahns dar. Ohne diesen Schutzfilm ist das Gebiss den täglichen Angriffen durch Säuren und Bakterien regelrecht ausgeliefert. Fluorid sorgt für die Remineralisierung und somit für den Erhalt des Zahnschmelzes. Allerdings muss die Dosierung stimmen.

Zuviel Fluorid kann dem Körper schaden. Die empfohlenen Mengen unterscheiden sich je nach Alter. Auf der Internetpräsenz www.novacura-zahnaerzte.de weist das medizinische Versorgungszentrum für Kinder- und Jugendzahnheilkunde novacura in einem Fachartikel zur Kinderzahnpflege auf die Empfehlungen der European Academic of Pediatric Dentistry hin: „Für Kinder bis zum zweiten Lebensjahr soll die Zahnpasta bis 500ppm Fluoridgehalt haben. Ab dem zweiten Lebensjahr bis zum sechsten soll der Gehalt ab 1000ppm sein.“ Für Kinder ab sechs Jahren raten die novacura Experten aus Münster zur Erwachsenenzahnpasta.

Zahnpastas gibt es in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, die dafür sorgen, dass das Zähneputzen für Kinder geschmacklich im Rahmen von „ganz lecker“ verläuft. Putzen Sie Ihrem Nachwuchs bitte mit keiner Paste für Erwachsene oder einer mit Bleaching-Effekt die Zähne. 

Zähneputzen -- so geht’s richtig

Angstfrei? Perfekt!
Foto von . MM Dental . von Pexels

Eines ist klar: Ein Schulkind kann seine Zähne schon viel selbstständiger reinigen, als ein Kleinkind. Dennoch sollte man auch einem Kleinkind die Chance geben, eigenständig Zähne zu putzen. Selbstredend sind Sie als Erziehungsberechtigte mit dabei, erklären und reinigen anschließend nochmals gründlich nach.

Auch Babys muss ab dem ersten Zahn die Bürste vertraut gemacht werden. Grundsätzlich gilt: Das täglich zweimal durchgeführte Ritual nimmt alle Scheu -- ganz gleich ob bei Groß oder Klein.

Bei Babys putzen Sie den Milchzahn/die Milchzähne im besten Fall im Liegen. Halten Sie Blickkontakt, ziehen Sie eine Spieluhr auf oder reden Sie einfach mit Ihrem Schatz. Anschließend ziehen Sie die Lippe leicht nach oben oder unten (je nachdem, ob sich der zu reinigende Zahn im Unter- oder Oberkiefer befindet) und putzen Sie den Zahn/die Zähne mit einer kleinen Zahnbürste.

Kleinkinder setzen Sie zur Zahnreinigung auf Ihren Schoß, den Kopf darf das Kind gerne an Sie anlehnen. Wenn es älter ist möchte es bestimmt auf einen Hocker am Waschtisch stehen. In diesem Fall stellen Sie sich einfach dahinter oder seitlich daneben.

Mit diesen Tipps machen Sie alles richtig:

  1. Putzen Sie sich selbst und Ihrem Kind zweimal täglich die Zähne. Einmal morgens nach dem Frühstück und einmal abends vor dem Schlafengehen. Nach dem abendlichen Putzen sollte nichts mehr gegessen werden (auch nur Wasser trinken). Denken Sie daran: Sie sind ein Vorbild und Ihr Kind wird es als vollkommen normal anerkennen, täglich zweimal die Zähne zu reinigen, wenn Sie es ihm selbst vorleben.
  2. Vermeiden Sie bitte unbedingt, dass Ihr Kind ständig an einer Flasche nuckelt oder permanent etwas zu Essen erhält. Essen und reichlich trinken ja, aber nicht ständig zwischendurch.
  3. Gehen Sie selbst regelmäßig zur Kontrolle zum Zahnarzt und nehmen Sie Ihr Kind mit. Wenn es sieht, was passiert, wird die Scheu vor dem Zahnarzt geringer.
  4. Viele Zahnärzte bieten Kindersprechstunden an. Nutzen Sie dieses Angebot und machen Sie den Zahnarztbesuch zum Erlebnis
  5. Süßigkeiten sollten aus mannigfaltigen Gründen die Ausnahme -- nicht die Regel -- sein! Wenn Ihr Nachwuchs Süßes bekommt, ist es ratsam, selbiges direkt nach einer Mahlzeit zu reichen und nicht zwischendurch.
  6. Auch gesüßte Getränke sollten nur in Ausnahmefällen gegeben werden. Gewöhnen Sie Ihr Kind von Anfang an an Wasser und Tee.
  7. Sollte trotz aller Maßnahmen Karies auftreten, vereinbaren Sie bitte gleich einen Termin beim Zahnarzt.
  8. Rituale wie zuerst Zähneputzen und anschließend eine Gute-Nacht-Geschichte helfen, dass sich Ihr Nachwuchs gar nicht erst gegen den täglichen Gang ins Badezimmer sträubt.
  9. Sehen Sie von Ausnahmen wie „Ich bin heute so müde und kann nicht mehr Zähneputzen“ unbedingt ab. Das Drücken wird schnell zur Dynamik und sollte von Anfang an unterbunden werden.
So ist es richtig!
Foto von Ketut Subiyanto von Pexels

Auch wenn man sich selbst bei starker Müdigkeit dabei erwischt, einen Gedanken zu hegen, man könne doch einmal auf direktem Weg von der Couch ins Bett wandern, sollte man diesem Drang nicht nachgeben. Das abendliche Zähneputzen ist von enormer Bedeutung für die Zahngesundheit und gehört wie Essen und Trinken zum täglichen Ritual dazu.

Wer die oben genannten Tipps beherzigt, wird nicht nur selbst weniger Probleme mit seinen Zähnen haben, sondern legt einen stabilen Grundstein für die Zahngesundheit Ihres Kindes. 

Karies vorbeugen -- Zahnschmelz erhalten

Karies ist für viele Erwachsene ein ständiges Thema. Während der jährlichen Kontrollen werden viele Patienten regelmäßig mit unausweichlichen Kariesbehandlungen konfrontiert. Verbeugende Maßnahmen gegen Kariesbefall sind bereits in der Kindheit unverzichtbar. Denn eine unzureichende Zahnpflege im Kindesalter kann zum Verlust des Zahnschmelzes führen und der ist leider unwiederbringlich.

Zur Erklärung: Werden Zähne nicht ordentlich gereinigt, bildet sich innerhalb von 24 Stunden ein Zahnbelag voller Bakterien. Diese Bakterien vermehren sich ungehindert und verwandeln Zucker in Säuren, welche die Mineralien im Zahnschmelz wiederum herauslösen. Zwar kann der säurelösliche Zahnschmelz diesen Angriffen dank Speichel einige Zeit standhalten, doch unbegrenzt ist die Widerstandskraft nicht.

Erste Angriffe auf den Zahnschmelz zeigen sich in der Regel mit hellen Flecken auf den Zähnen. Spätestens jetzt muss die Zahnpflege intensiviert werden, um die Zahngesundheit zu retten. Geschieht dies nicht, dringen die Säuren immer weiter ins Zahninnere vor. Im schlimmsten Fall stirbt der Nerv ab, der Verlust des gesamten Zahns kann das Ergebnis sein.

Da Vorbeugen immer besser als Nachsorgen ist, muss der gründlichen Reinigung der Zähne die volle Aufmerksamkeit geschenkt werden. Viele Eltern unterschätzen das Risiko für die künftige Gesundheit ihrer Kinder. Bereits wenige Stunden zwischen den Mahlzeiten reichen für eine ausgeprägte Vermehrung von Bakterien im Mundraum, weshalb Kinder ihre Zähne nach jeder Mahlzeit putzen sollten.

Zähne gesund erhalten

Zähne müssen ganz schön was aushalten.

Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde hat unter www.kariesvorbeugung.de in einer Broschüre zur Kariesprophylaxe weitere Tipps gegen Karies formuliert. Wir haben die Empfehlungen übersichtlich und kurz zusammengefasst, um Eltern und Tagesmüttern die tägliche Vorgehensweise zu erleichtern:

  1. Zucker meiden: Neben Süßigkeiten liefern zuckerhaltige Getränke den Bakterien reichlich Nahrung zum Bilden von Säuren. Eine zuckerfreie Ernährung ist zwar wünschenswert, lässt sich mit Kindern aber nur schwer realisieren. Dennoch sollte der Zuckerkonsum minimiert sein. Hier sind sowohl Eltern als auch Tagesmütter gefordert. Zu viel Naschen zwischendurch schadet den Zähnen!
  2. Gesunde Nahrungsmittel: Gut für gesunde Zähne sind natürliche möglichst frische Lebensmittel mit fester und faseriger Konsistenz. Sie regen zum Kauen an. Tagesmütter können die Mahlzeiten für die betreuten Kinder dahingehend gestalten und die Zahngesundheit fördern. Einen ergänzenden Beitrag zur Lebensmittelhygiene bei der Kindertagespflege finden Sie hier.
  3. Zubehör: Neben Zahnbürsten sind Zahnseide und Interdentalbürsten täglich zu verwenden. Sie halten die oft von Karies betroffenen Zahnzwischenräume sauber. Dieses Zubehör ist vor dem Zähneputzen zu nutzen, damit die Zahnpasta in die freien Zwischenräume eindringen und Bakterienrückstände entfernen kann.

Fazit

Der Grundstein für Zahngesundheit wird bereits in der Kindheit gelegt.
Foto von Jessica Lewis von Pexels

Eltern und Tagesmütter können für die Zahngesundheit von Kindern viel tun. Nicht nur die Zubereitung gesunder Mahlzeiten und die mehrmals tägliche Reinigung mit der Zahnbürste sind zentrale Faktoren. Auch die Auswahl der Zahnpasta und der Einsatz von Zahnzwischenraum-Pflegeprodukten spielen eine wichtige Rolle. Ergänzend dazu müssen Erwachsene dafür Sorge tragen, Kinder möglichst früh zur Zahnpflege zu motivieren.

Auch die eigene Vorbildfunktion darf nicht unterschätzt werden. Wer es beim Zähneputzen selbst nicht so genau nimmt, kann von seinem Kind nichts anderes erwarten. Die täglich zweimalige Reinigung sollte etwas völlig Normales sein und nicht „auf morgen Früh“ verschoben werden.

Ebenfalls der Gang zum Kontrollbesuch beim Zahnarzt ist für Ihren Nachwuchs eine spannende Angelegenheit. Wenn Kinder sehen, dass Mama oder Papa nichts passiert, wird der Schrecken vor dem ersten eigenen Besuch genommen. Kinderzahnärzte nehmen sich zudem besonders viel Zeit und vermögen den Kindern, Zahnpflege und Zahngesundheit auf spielerische Weise näher zu bringen.

Neben kindgerechter Ablauforganisation und Erklärungen vom Zahnarzt können Zahnputzlieder wie im folgenden Video die Kleinsten zur Zahnreinigung anregen:

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Hinweis: Dieses Video wurde nicht von uns erstellt, aber es erscheint uns interessant genug, um es hier vorschlagen zu wollen.

Bilderquelle: collusor / bigbear -> unter pixabay.com (Freie kommerzielle Verwendung)

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