Regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivität sind bewiesenermaßen gesund und halten den Körper und Geist fit. Und das von klein auf bis ins hohe Alter. Umso bedauerlicher ist es, wenn bereits Kinder und Heranwachsende ihre sportlichen Aktivitäten reduzieren oder ganz aufgeben. Nicht nur die körperliche Gesundheit leidet enorm darunter, ohne ausreichende Bewegung fällt auch das Lernen schwerer.
Inhaltsverzeichnis
Bewegungsförderung wirkt positiv
Regelmäßige und ausdauernde Bewegung wirkt nachweislich positiv auf das schulische Lernen. Viele Studien legen diesen Zusammenhang nahe. Auch die Auswirkungen auf die Gesundheit sind nicht von der Hand zu weisen.
Allerdings bedeutet es nicht, dass Kinder die sich wenig oder gar nicht bewegen, weniger erfolgreich sein können. Zum Beispiel können Kinder mit Bewegungseinschränkungen oder einer körperlichen Behinderung durchaus hoch intelligent sein und Kinder mit besonders sportlichen Fähigkeiten sind nicht automatisch besonders schlau.
Aber Bewegung hilft den Kindern ihre Fähigkeit besser zu entwickeln. Insbesondere in jungen Jahren ist es sehr wichtig, dass Kinder ausreichend Möglichkeiten vorfinden, ihre Welt durch Bewegungen zu erfahren. Mit zunehmendem Alter setzt es sich darüber hinaus kognitiv, also denkend, mit seiner Umwelt auseinander.
Bewegung als Grundlage für Lernprozesse
Lesen, Schreiben und Rechnen sind komplexe Vorgänge, bei denen ein Kind neben geistiger auch eine Fülle motorischer Leistungen nach und nach miteinander abstimmen muss. Damit das gut gelingt bedarf es regelmäßiger Bewegungserfahrungen. Desto mehr Kinder davon sammeln können, desto wahrscheinlicher ist es, dass dieser Prozess gut gelingt. Auch älteren Kindern und Jugendlichen fällt das Lernen aufgrund der aktiven Bewegung leichter.
Auch im Pubertätsalter konnte nachgewissen werden, dass regelmäßiger Sport die Lernleistung deutlich verbesserte. Die Jugendlichen waren weniger gestresst und konnten wesentlich mehr Lernstoff aufnehmen. Allerdings gilt auch hier, man kann gar nicht früh genug damit anfangen.
Bedeutung der frühen Bewegungsförderung
Das Wissen über die frühe Bewegungsförderung kann dabei helfen, eventuelle Schwierigkeiten bei heranwachsenden Kindern besser einzuschätzen.
Folgende Beziehungen bzw. Effekte kann man bei jüngeren Kindern beobachten:
- Das Lernen von Buchstaben wird insbesondere durch das Spielen mit unterschiedlichen Formen gefördert.
- Aufgrund der Bewegung im Raum sammeln Kinder Erfahrungen, die ihnen später das räumliche Vorstellungsvermögen erleichtern, z. B. bei abstrakten Rechenoperationen.
- Bewegungen unterstützen die Entwicklung des Gefühls für Geschwindigkeit, Zeit und Rhythmus. Konstante Abfolgen, z.B. von Buchstaben, Wörtern oder Zahlen beim Sprechen, Lesen und Zählen werden so besser verstanden.
- Durch Bewegungen nehmen Kinder ihre Welt mit allen Sinnen war. Verantwortlich dafür ist das Sinnessystem. Seine Funktionstüchtigkeit ist das Fundament für das geistige und motorische Lernen.
- Durch Bewegung werden die kinästhetische Wahrnehmung (Lage, Bewegung und Veränderung im Raum) und der Gleichgewichtssinn trainiert. Das besonders für die Konzentration, aber auch für unverkrampftes Schreiben und still sitzen verantwortlich ist.
Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein
Mal abgesehen von der Unterstützung beim Lernen, fördert Bewegung und sportliche Aktivität die Wahrnehmung für den eigenen Körper, sowie das Selbstbewusstsein. Insbesondere im Pubertätsalter kann die mangelnde Bewegung die Psyche des Kindes sehr belasten. Kinder die auf dem Spielplatz mithalten und mit klettern, springen und laufen können, finden schneller Kontakt zu anderen Kindern. Ihre Fähigkeit der Kommunikation wird verbessert, was sich durchaus auch in schulischen Leistungen widerspiegelt. Der Mut sich im Unterricht zu beteiligen und Fragen zu stellen wird ebenso gestärkt.
Übrigens: Desto besser das Körpergefühl eines Kindes entwickelt ist, das heißt je mehr dessen Wahrnehmung für den eigenen Körper geschärft ist, je besser kann es später auch Verantwortung für seinen Körper übernehmen. Angemessene und gesunde Ernährung, wenig bis gar keine Suchtmittel (z.B. Zigaretten, Alkohol), ausreichend Schlaf u.v.m.
Stressabbau und Motivation
Sportlich aktive Kinder verschaffen sich automatisch einen gesunden Ausgleich zum Lernen. Die Bewegung hat Einfluss auf verschiedene hormonelle und immunologische Vorgänge im Körper. Diese können zum Stressabbau beitragen und so motivierend wirken.
Bereits in kurzen Bewegungspausen verbessert sich die Sauerstoff- und Zuckerversorgung des Gehirns. Leistungsfähigkeit des Kindes verbessert sich, weil die Verarbeitung von Informationen im Gedächtnis besser gelingt. Darüber hinaus gibt das Kind zusätzlich seinem natürlichen Bewegungsdrang nach.
Wird dieses Bedürfnis nicht befriedigt, kann das Kind unruhig oder müde werden. Es wird leicht abgelenkt und die lustlos auf das Lernen. Das hat fatalen Einfluss auf die Konzentration und die Lernaufgaben. Umgekehrt heißt das aber: ausreichende Bewegung fördert die Konzentration und das Wohlbefinden eines Kindes deutlich.
Diese Zusammenhänge treffen nicht nur auf Kinder und Jugendliche, sondern auch auf Erwachsene zu. Denn auch bei erwachsenen Menschen kann körperliches Wohlbefinden durch ausreichend Bewegung zu mehr Konzentration, Motivation und Leistungsfähigkeit führen.
Vorbildfunktion der Eltern und Bezugspersonen
Kinder orientieren sich vorwiegend an ihren Eltern und Bezugspersonen. Wenn niemand in der Familie aktiv Sport betreibt oder sich nicht sonderlich für Bewegung interessiert, wird es enorm schwer Kinder für einen Sportverein bzw. regelmäßiger Bewegung zu begeistern. Sie als Tagesmutter sollten sich also bewusst sein, dass auch der Tagesablauf in der Kinderbetreuung die Kinder prägt. Sport und körperliche Aktivitäten sollten zu einem normalen Alltag dazugehören. Dabei geht es nicht um Leistungssport oder dem Kind mit erhobenem Zeigefinger zu drohen.
Freie Zeit sollte nach Möglichkeit aktiv und im Freien verbracht werden, anstatt vor dem Fernseher oder dem Computer.
Welche Unternehmungen sich besonders für Ausflüge mit der Tagesmutter eignen, haben wir an anderer Stelle in unserem Blog schon einmal beleuchtet.
- Waldspaziergang und Waldtag draußen, besonders wenn man sich neben statt auf den Wegen bewegt
- Mal zu einem anderen Spielplatz
- Kürbisse, Kartoffeln, Mais vom Feld holen und basteln
- Kastanien sammeln
- Drachen bauen und fliegen lassen
- Schlitten fahren
- Blumenstrauß pflücken und Picknick auf der Wiese
- Wochenmarkt besuchen und Gemüse kennen lernen
- Zum Bauern in der Nähe (Felder, Bäume und Tiere besuchen)
- Krankenhaus
- Supermarkt
- Bücherei
- Altersheim
- Theater (Hinter der Bühne)
- Polizei
- Feuerwehr
- Bäckerei
- Museen
- Baustelle
- Regionale Firmen ( Banken, Handwerker, überall wo was gearbeitet wird, das man anfassen kann, etc.)
- Barfusspfad
- Reiterhof
Darüber hinaus muss es nicht immer gleich ein größerer Ausflug sein. Hat man einen eigenen Garten zur Verfügung stehen noch weitere Spiel- und Spaßmöglichkeiten zur Verfügung:
Gemeinsame Gartenarbeit, das Fußballspielen können einfach sein.
Beachtet man die nötigen Vorschriften kann man seinen Garten mit Spielzeug zum Abenteuerspielplatz umbauen.
Noch ein paar Quellen zum Thema Gartenausstattung für Kinder:
- Große Auswahl an Outdoor Spielsachen gibt es bei www.baby-markt.de
- Weidentipi als Spieloase
- Spieltürme von http://www.spiel-im-garten.de/
Kinder sind leicht zu begeistern und an Bewegung von Natur aus interessiert. Dieses Bedürfnis können Eltern und Tagesmütter mit etwas Unterstützung leicht erfüllen.
Bilderquelle: © Tommy Windecker – Fotolia.com
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